Kreuzfahrten während Corona?- die „Blauen Reisen“ machen es möglich!

von Elina Christmann |

Bis vor kurzer Zeit wurden Kreuzfahrten noch als völlig „normal“ angesehen, doch aufgrund der momentanen Corona-Situation trifft man häufig auf Verwunderung, wenn man erklärt: „Ich gehe demnächst auf Kreuzfahrt.“ Ich kann definitiv bestätigen, dass Kreuzfahrten in der aktuellen Zeit - wenn auch etwas anders als sonst - nicht nur möglich sind, sondern sich vermutlich die meisten von uns sicherer dabei fühlen werden, als im heimischen Supermarkt oder in der Bahn.                                                  

Drei Tage lang kam ich in den Genuss der „Blauen Reise“ von TUI Cruises, welche nur aus See-Tagen besteht und folglich ohne Landgänge angeboten wird. Dies ist jedoch keineswegs eine Einschränkung, da man die vielfältigen Aktivitäten und Angebote an Bord vollends auskosten kann oder die verfügbare Zeit einfach zur Entspannung nutzt.

Mit der „Mein Schiff 2“ ging es von Hamburg über das Norwegische Kristiansand wieder zurück nach Hamburg. In Kristiansand handelte es sich um einen technischen Stopp, weshalb kein Landgang vorgesehen war.

Da nur maximal 60% der eigentlichen Passagieranzahl von 2.894 erlaubt waren, fanden sich entsprechend ca. 1.500 Gäste auf der „Mein Schiff 2“ ein. Einigen mag die Anzahl von 1.500 Menschen auf einem Kreuzfahrtschiff während der Corona-Pandemie vielleicht recht hoch vorkommen, doch an Bord selbst bekommt man von dieser Menschenanzahl wenig mit. Generell gelten an Bord die gleichen Regeln wie auf dem deutschen Festland. TUI Cruises hat diese Maßnahmen mit einem Zehn-Punkte Plan noch ergänzt, um maximale Sicherheit für die Passsagiere zu gewährleisten. Doch nun spanne ich Sie nicht weiter auf die Folter und berichte von meinen Erlebnissen:

Am Tag unserer Anreise haben wir Hamburg planmäßig mit dem Zug erreicht, sodass wir die Zeit bis zu unserer Einschiffung für etwas Sightseeing nutzen konnten. Am Nachmittag fanden wir uns dann pünktlich am ZOB direkt gegenüber des Hamburger Hauptbahnhofs ein, wo wir von freundlichen TUI Cruises MitarbeiterInnen in Empfang genommen wurden.

Vor Antritt der Reise war ein verpflichtender Online Check- In nötig, für den man die Daten fürs Schiffsmanifest sowie das Zahlungsmittel hinterlegen konnte. Ebenfalls war hier die Auswahl eines Zeitfensters für die Einschiffung möglich. Somit wurde sichergestellt, dass sowohl die Anzahl der Gäste am Terminal selbst, als auch am ZOB für den Shuttle begrenzt wurde. Letzteren konnte man frühestens 30 Minuten vor dem gebuchten Zeitfenster in Anspruch nehmen.  Nachdem unsere Namen notiert und unsere Hände desinfiziert wurden, durften wir in den Bus einsteigen. Natürlich nur mit einem Mund-Nasen-Schutz, versteht sich.

Am Cruise Center angekommen, wurden wir zum Terminal gelotst. Unser Gepäck wurde währenddessen an Bord verfrachtet, wo wir es später auf unserer geräumigen Balkonkabine wieder finden sollten. Vor dem Betreten des Terminals gaben wir unseren tagesaktuell ausgefüllten Gesundheitsfragebogen ab und desinfizierten wieder die Hände. Danach wurde kontaktlos die Körpertemperatur gemessen, die nicht höher als 38,00 Grad Celsius sein durfte. Nach den Pass- und Sicherheitskontrollen durften wir uns auf den Weg an Bord der „Mein Schiff 2“ machen. Die Einschiffung war gut organisiert und verlief reibungslos. An jeder Ecke stand Personal, das auf die Einhaltung des Mindestabstands, das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes und die regelmäßige Desinfektion achtete.

Nachdem wir unsere Kabine gefunden und unsere Bordkarten an der Kabinentür in Empfang genommen haben, machten wir uns auf den Weg zu unserer Musterstation, wo die kontaktlose Sicherheitseinweisung stattfand. Hierfür waren auf dem Boden Punkte angebracht worden, auf die sich jeweils sechs Menschen im Abstand von 1,50 Metern verteilten. Ein Sicherheitsbeauftragter erklärte uns, was in einem Notfall zu tun sei und zeigte uns den Weg zu den Rettungsbooten. Die Sicherheitseinweisung dauerte nicht länger als zehn Minuten und natürlich galt hier auch eine Mund-/Nasenschutz Pflicht.

Als am Abend alle Gäste an Bord eingetroffen waren, wurde der Signalton, der im Notfall ertönt, für alle hörbar über die Lautsprecher abgespielt.

Die restliche Zeit des Abends nutzten wir, um das Schiff zu erkunden. An allen Aufzügen befanden sich Desinfektionsspender und in den Aufzügen selbst, durften nur maximal vier Personen gleichzeitig sein. Nachdem sich viele Menschen auf dem Deck einfanden, um das Auslaufen der „Mein Schiff 2“ aus dem Hamburger Hafen zu beobachten, wurde man bei Nichteinhalten des Mindestabstands zur Nutzung eines Mund-Nasen-Schutzes aufgefordert. Mit einem lauen Sommerabend und einem wunderschönen Sonnenuntergang ging der erste Tag zu Ende.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Frühstück ins Buffet-Restaurant Anckelmannsplatz. Hier sind das Händewaschen und –desinfizieren Pflicht. Zunächst wurde, wie in jedem Restaurant an Bord, die Kabinennummer notiert und man bekam einen Platz zugewiesen. Ansonsten wird das Essen im Buffet-Restaurant vom Servicepersonal verteilt und mit einer Haube (Cloche) über dem Teller überreicht.  In den à la Carte Restaurants standen QR-Codes bereit, hinter denen sich die Speise- und Getränkekarte verbarg. Jedoch gab es auch die Möglichkeit, die Speise- und Getränkekarte in Papierform zu erhalten. Die Tische standen weit genug auseinander oder waren nur zur Hälfte eingedeckt. Alle Mitarbeiter trugen Visiere oder einen Mund-Nasen-Schutz und waren sehr freundlich und zuvorkommend.

Nach unserem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur verpflichtenden Temperaturmessung, welche täglich zwischen 8:30 und 12:00 Uhr stattfand und kontaktlos erfolgte. Hatten sich einige Gäste noch nicht in diesem Zeitraum an dieser Station eingefunden, wurde mit einer Durchsage noch einmal freundlich daran erinnert, dies zu erledigen.

Um die Mittagszeit legten wir eine Sportrunde im Fitnessstudio ein. Hier war die Personenanzahl durch kleine Kärtchen begrenzt, die uns am Eingang, nach Händedesinfektion und dem Notieren von Kabinennummer und Uhrzeit, ausgehändigt wurden. Jedes zweite Sportgerät war außer Betrieb, damit genügend Abstand gewährleistet wurde. Zudem musste dies vor und nach der Benutzung desinfiziert werden. Im Fitnessstudio selbst und in den Trainingspausen war der Mund-Nasen-Schutz verpflichtend, am jeweiligen Trainingsgerät durfte dieser abgesetzt werden. Ein schweißtreibendes Work-out lohnt sich bei diesem tollen Ausblick selbst in einem wohlverdienten Urlaub!

Am Nachmittag haben wir uns vorab für die Show der Sandmalerin mit dem Titel „Hinterm Horizont“ angemeldet, welche im Theater stattfand. Auch hier wurde wieder die Kabinennummer abgefragt und man bekam einen Platz zugewiesen. Es war faszinierend, mit welchem Feingefühl und welcher Präzision die Künstlerin Gemälde renommierter Musiker, wie z.B. Marlene Dietrich, Elvis Presley oder Udo Lindenberg aus Sand erschuf. Hinterlegt mit der jeweils passenden Musik wurde die richtige Atmosphäre geschaffen und so verging die Zeit wie im Flug!

Generell ist es sinnvoll, sich für die angebotenen Aktivitäten und Veranstaltungen vorher anzumelden, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Jedoch wurden viele Programmpunkte mehrfach angeboten oder über das Bordfernsehen übertragen, sodass man diese von der Kabine aus ansehen konnte.

Nach einem köstlichen Fünf-Gänge Menü ließen wir den Abend zufrieden und entspannt mit einem Cocktail in einer der vielzähligen und modern designten Bars ausklingen. Da wir Kristiansand am späten Abend erreichten, drehte sich die „Mein Schiff 2“ eine Runde im Hafen, sodass wir von unserer Balkonkabine einen Rundumblick genießen konnten.

Am Tag darauf starteten wir früh morgens mit dem Fitnessprogramm „Dehnen und Entspannen“ in den Tag. Der Kurs fand im Nebenraum des Fitnessstudios statt und war auf sechs Teilnehmer begrenzt. Zu fünft folgten wir den Anweisungen der Trainerin, natürlich mit genügend Abstand. Die Matten wurden vor und nach der Benutzung desinfiziert und durch ein „Einbahnstraßensystem“  wurden Berührungspunkte mit den anderen Teilnehmern vermieden.

Anschließend gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück und stöberten ein wenig in den Shops des  „Neuen Walls.“ Hier wurde ebenfalls die Personenanzahl begrenzt, Hände desinfiziert und das „Einbahnstraßensystem“ umgesetzt.

Nach einer erneuten Runde Auspowern im Fitnessstudio und einem gemütlichen Abendessen ging auch dieser letzte Tag schneller zu Ende, als uns lieb war.

Zurück auf der Kabine fanden wir Informationen zu unserer Abreise und dem vorab reservierten Ausschiffungszeitfenster. Dafür waren unterschiedlich farbige Banderolen vorgesehen, die sichtbar am Koffer befestigt werden sollten, denn das Gepäck wurde selbstständig mitgeführt. So wurde gewährleistet, dass jeder in seinem jeweiligen Zeitfenster abreist.

Nach einem letzten Frühstück an Bord der „Mein Schiff 2“ hieß es schon wieder: „Abschied nehmen!“ Mithilfe von  Lautsprecherdurchsagen wurden die Gäste aufgerufen, in ihrem jeweils durchgesagten Zeitfenster das Schiff zu verlassen. Ein letztes Scannen der Bordkarten und schon befanden wir uns wieder vor dem Hafenterminal.

Der Rücktransport mit dem Shuttle verlief, wie schon zu Beginn der Reise, problemlos. Jedoch waren wir so an die an Bord herrschenden Abstandsregeln und Maßnahmen gewöhnt, dass wir auf unserem überfüllten Gleis leider das komplette Gegenteil vorgefunden haben. Hier war von einem vorherigen Gefühl der Sicherheit keine Spur mehr übrig. Nichtsdestotrotz ließen wir uns mit einer Portion Entspannung und neuen Eindrücken zufrieden in die Sitze sinken, um unsere Heimreise anzutreten.

 

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Unsere geräumige Balkonkabine

Für ausreichend Mund-Nasen Schutz wurde ebenfalls gesorgt

Desinfektionsmöglichkeiten vor den Aufzügen

Maximal vier Gäste dürfen gleichzeitig in einem Aufzug fahren.

Der Sonnenuntergang während der Fahrt aus dem Hamburger Hafen

Die mit Hauben bedeckten Teller im Buffet-Restaurant

Der QR-Code, um die Speise-oder Getränkekarte einzusehen

Der Fitnessbereich mit abgesperrtem Trainingsgerät rechts

Faszinierende Sandmalerei

Ansprechendes Design ziert das Interieur der "Mein Schiff 2"

Der abendliche Hafen von Kristiansand, Norwegen

Moderne Architektur

Die Laufstrecke auf dem Sonnendeck

Der nächtlich beleuchtete Pool

Die SchauBar mit gemütlichen Sitzgruppen

Perfekt, um die Aussicht zu genießen und sich einen Cocktail zu gönnen!

Wunderschöner Sonnenuntergang!

Aussicht aus der TUI Bar

Bis zum nächsten Mal!